Feuilletons | Monika Gapińska
Um die Herzen zu trösten
Es gibt Konzerte, die besonders im Gedächtnis bleiben, manchmal ein Leben lang. Ich bin überzeugt, dass sich viele Musikliebhaber:innen noch lange an das jüngste Konzert der ausgezeichneten Veranstaltungsreihe „Die großen Konzertmeister“ erinnern werden, das in der Villa Lentz in Szczecin stattfand. Der Abend mit dem Auftritt des Baltic Neopolis Orchestra und der Violinvirtuosin Melina Mandozzi zeigte, wie groß die Macht der Musik ist, die nicht nur bewegt oder Freude bereitet, sondern auch erschütterte Herzen trösten kann.
Wenige Stunden vor Beginn des Konzerts in der Villa Lentz erreichte die Welt die Nachricht, dass die Russen Lwiw bombardierten. Es war nicht sofort klar, ob nur militärische Einrichtungen oder vielleicht auch Wohngebäude oder Denkmäler zerstört wurden. Bevor die Veranstaltung begann, sprach das Publikum fast ausschließlich über dieses Thema. Man konnte die Nervosität und Sorge in vielen Gesichtern der Musikliebhaber:innen sehen. Das ist nicht verwunderlich, denn Lwiw hat einen besonderen Platz in den Herzen der Polen, insbesondere der Bürger:innen von Westpommern. Schließlich kamen 1945 viele Menschen aus den früheren polnischen Ostgebieten nach Szczecin und in die Umgebung.
Ich habe auch familiäre Verbindungen zu Lwiw und dem nahe gelegenen Stanislau (dem heutigen Iwano-Frankiwsk). Vor ein paar Jahren war ich zum ersten Mal in der Ukraine, in Lwiw. Daher hat mich die Nachricht von der Bombardierung dieser schönen Stadt sehr traurig gemacht. Vor meinem geistigen Auge sah ich bereits das abgerissene Opernhaus, das wahrscheinlich das bedeutendste Gebäude in Lwiws Landschaft ist, aber auch die armenische Kathedrale, die Zitadelle und den verwüsteten Lytschakiwski-Friedhof.
Vor dem Konzert erfuhren die Musikliebhaber:innen von der Bühne nicht nur die Titel der Werke, die gleich gespielt werden sollten, sondern auch die Nachricht, dass die Philharmonie Lwiw trotz der Bombardierung das für diesen Tag geplante Konzert nicht abgesagt hat. „So schlimm ist es in Lwiw nicht, oder?“ – fragte mich eine ältere Dame, die neben mir im Publikum saß, mit Hoffnung in ihrer Stimme. Und sie fügte sofort mit gedämpfter Stimme hinzu: „Meine Mutter wurde in Lwiw geboren. Ich bin sehr betroffen von dem, was dort geschieht. Ich hatte gehofft, dass Putin die Stadt verschonen würde“.
Die Worte der Moderatorin schienen viele Menschen, die an diesem Tag in die Villa Lentz kamen, zu beruhigen – nicht nur meine Nachbarin aus dem Publikum. Und dann erklang die Musik...
Der Auftritt des Baltic Neopolis Orchestra beinhaltete ein Stück von Yuri Shevchenko, dem Komponisten, der vor einigen Tagen in Kiew gestorben ist. Es war eine Paraphrase der Melodie der ukrainischen Hymne mit dem Titel „Wir sind“, eine schöne Komposition, deren Klang an diesem Tag besonders schön war. Außerdem spielte bei diesem Konzert eine Cellistin aus Lwiw, die vom Orchester in ein Praktikantenprogramm aufgenommen und betreut wurde. Die Künstlerin ist erst vor ein paar Wochen nach Szczecin gekommen. In Lwiw arbeitete sie in der bereits erwähnten Philharmonie.
Ein Auftritt des BNO-Ensembles zusammen mit Melina Mandozzi begeisterte das Publikum. Eine wohltuende Erfahrung für alle, besonders in einer so schwierigen Zeit. Zu hören waren Werke norwegischer Komponisten, darunter eine Komposition von Edvard Grieg.
Das Konzert erinnerte mich an die ersten Tage des Krieges in der Ukraine. Die Kulturschaffende waren unsicher, ob es angemessen ist, in dieser schwierigen Zeit – nach der russischen Invasion in der Ukraine – Konzerte, Album-Premieren und Aufführungen zu veranstalten. Sie haben sich jedoch entschlossen, dies zu tun. Um die Herzen ihres Publikums und ihr eigenes zu trösten.
***
Die oben erwähnte ältere Dame sprach mich kurz nach dem Applaus für die Künstler:innen noch einmal an: „Das ist genau das, was ich heute gebraucht habe!“ – sagte sie. In diesem Moment dachte ich genau das Gleiche.
Ich habe auch familiäre Verbindungen zu Lwiw und dem nahe gelegenen Stanislau (dem heutigen Iwano-Frankiwsk). Vor ein paar Jahren war ich zum ersten Mal in der Ukraine, in Lwiw. Daher hat mich die Nachricht von der Bombardierung dieser schönen Stadt sehr traurig gemacht. Vor meinem geistigen Auge sah ich bereits das abgerissene Opernhaus, das wahrscheinlich das bedeutendste Gebäude in Lwiws Landschaft ist, aber auch die armenische Kathedrale, die Zitadelle und den verwüsteten Lytschakiwski-Friedhof.
Vor dem Konzert erfuhren die Musikliebhaber:innen von der Bühne nicht nur die Titel der Werke, die gleich gespielt werden sollten, sondern auch die Nachricht, dass die Philharmonie Lwiw trotz der Bombardierung das für diesen Tag geplante Konzert nicht abgesagt hat. „So schlimm ist es in Lwiw nicht, oder?“ – fragte mich eine ältere Dame, die neben mir im Publikum saß, mit Hoffnung in ihrer Stimme. Und sie fügte sofort mit gedämpfter Stimme hinzu: „Meine Mutter wurde in Lwiw geboren. Ich bin sehr betroffen von dem, was dort geschieht. Ich hatte gehofft, dass Putin die Stadt verschonen würde“.
Die Worte der Moderatorin schienen viele Menschen, die an diesem Tag in die Villa Lentz kamen, zu beruhigen – nicht nur meine Nachbarin aus dem Publikum. Und dann erklang die Musik...
Der Auftritt des Baltic Neopolis Orchestra beinhaltete ein Stück von Yuri Shevchenko, dem Komponisten, der vor einigen Tagen in Kiew gestorben ist. Es war eine Paraphrase der Melodie der ukrainischen Hymne mit dem Titel „Wir sind“, eine schöne Komposition, deren Klang an diesem Tag besonders schön war. Außerdem spielte bei diesem Konzert eine Cellistin aus Lwiw, die vom Orchester in ein Praktikantenprogramm aufgenommen und betreut wurde. Die Künstlerin ist erst vor ein paar Wochen nach Szczecin gekommen. In Lwiw arbeitete sie in der bereits erwähnten Philharmonie.
Ein Auftritt des BNO-Ensembles zusammen mit Melina Mandozzi begeisterte das Publikum. Eine wohltuende Erfahrung für alle, besonders in einer so schwierigen Zeit. Zu hören waren Werke norwegischer Komponisten, darunter eine Komposition von Edvard Grieg.
Das Konzert erinnerte mich an die ersten Tage des Krieges in der Ukraine. Die Kulturschaffende waren unsicher, ob es angemessen ist, in dieser schwierigen Zeit – nach der russischen Invasion in der Ukraine – Konzerte, Album-Premieren und Aufführungen zu veranstalten. Sie haben sich jedoch entschlossen, dies zu tun. Um die Herzen ihres Publikums und ihr eigenes zu trösten.
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Die oben erwähnte ältere Dame sprach mich kurz nach dem Applaus für die Künstler:innen noch einmal an: „Das ist genau das, was ich heute gebraucht habe!“ – sagte sie. In diesem Moment dachte ich genau das Gleiche.